Noch 33 Tage bis zur Stafettenlesung in Rostock
Ilse Stöbe: Wieder im Amt
Lesung & Diskussion mit Hans Coppi Jr. und Sabine Kebir: Ein spannender Abend zu einer Frau im Widerstand, zu Geschichtsschreibung, Politik und Literatur am Donnerstag, 13. Oktober 2016, 19 Uhr, im Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus
Ilse Stöbe arbeitete für den russischen Geheimdienst und wurde 1942 im Rahmen der „Aktion ‚Rote Kapelle‘” verhaftet und vom NS-Regime ermordet. Lange Zeit wurde sie nicht offiziell dem Widerstand zugerechnet, im Westen sogar „als Spionin stigmatisiert: geltungssüchtig, verschwenderisch und sexbesessen” (FAZ). Hans Coppi jr. ist Historiker und selbst Kind ermordeter Widerstandskämpfer der „Roten Kapelle”. Er und die Publizistin Sabine Kebir haben in ihrem Buch zu Ilse Stöbe deren Geschichte und Engagement aufgearbeitet – mit Erfolg: Inzwischen wird diese bemerkenswerte Frau auch im Auswärtigen Amt geehrt. Beide sprechen an diesem „Politischen Donnerstag” mit der Literaturwissenschaftlerin Dr. Hella Ehlers über Stöbes Darstellung in den Geschichtsbüchern. Doch es geht auch um die Verarbeitung der Fakten in Peter Weiss’ großem Roman „Die Ästhetik des Widerstands” – in dem sowohl Ilse Stöbe als auch Hans Coppis Eltern als literarische Figuren vorkommen. Dadurch wird dieser Abend auch zu einem Ausblick auf die große Stafettenlesung zu Peter Weiss (11.-13. November).
Hans Coppi junior, geboren 1942 im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße, wuchs nach Ermordung seiner Eltern durch die Nationalsozialisten bei den Großeltern auf. Er ist promovierter Historiker und seit 2004 Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.
Sabine Kebir, geboren 1949 in Leipzig, Studium der Fächer Italienisch, Französisch und Russisch, Promotion. 1977 bis 1988 lebte sie in Algerien und lehrte dort an verschiedenen Universitäten; 1989 Habilitation im Fach Politologie. Sie arbeitet als Publizistin, Literaturwissenschaftlerin, Politologin, Autorin wissenschaftlicher Sachbücher und Belletristik.
Literaturhaus Rostock in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V und Soziale Bildung e.V.