Noch 72 Mal schlafen bis zur Stafettenlesung
Kunstfest Weimar: „Let’s talk about Widerstand“
Wogegen gilt es heute Widerstand zu leisten? Gegen das Wüten des Kapitalismus! Gegen den erstarkenden Rechtspopulismus in Europa! Gegen Menschenrechtsverletzungen weltweit! Die Frage ist so relevant wie „Die Ästhetik des Widerstands“ aktuell ist.
Und wie gilt es heute Widerstand zu leisten? Dieses breite Spektrum an Fragen zu Widerstand, Politik und Ästhetik, vor allem aber der möglichen Formen von Widerstand heute, hatte eine wirklich gelungene Veranstaltung am vergangenen Montagabend zum Gegenstand, zu der das Deutsche Nationaltheater gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar und der Thüringer Landeszentrale für Politische Bildung ins E-Werk eingeladen hat.
Zu Wort kamen neben Schriftsteller Ingo Schulze fünf Aktivist_innen verschiedenster Hintergründe: Netzaktivist Anas Anaskari, Lisa Katharina Bogerts ist junge Wissenschaftlerin, Jörg Petzold (Haus Bartleby) berichtet vom Kapitalismustribunal, Dominic Musa Schmitz ist Aussteiger aus der Salafistenszene, Volkan T Error ist Rapper mit Theatererfahrung.
Sie alle diskutierten aber nicht in einem herkömmlichen Gespräch auf dem Podium. Die Referent_innen selbst moderierten jeweils an Tischen lebendige Diskussionen mit dem Publikum, die noch lange nach der Abmoderation kein Ende finden wollten. Kritik: der Abend war zu kurz.
Die Veranstaltung „Let´s talk about Sex & Politics: Widerstand!“ fand im Rahmen der Weimarer Lesereihe „Die Ästhetik des Widerstands“ statt, die mit zwei Lesungen an diesem Wochenende zu Ende geht.
„Bedecke deinen Himmel, Zeus!“: Pünktlich zu Goethes Geburtstag verhinderten am vergangenen Sonntag heftige Gewitter- und Hagelstürme den dritten und letzten Durchlauf der „Ermittler“, einer künstlerischen Intervention im öffentlichen Raum rund um das Schiller-Goethe-Denkmal auf Weimars Theaterplatz.
Zwei Nächte zuvor hatte der plonisch-amerikanische Künstler Krzysztof Wodiczko gemeinsam mit Studierenden der Bauhaus-Universität Goethe und Schiller auf dem Theaterplatz per live-Projektion und Soundanlage zum Leben erweckt. Das sonst so statische Denkmal, der sonst so ehrwürdige Platz verlieh vornehmlich Neuankömmlingen mit Fluchterfahrung öffentliches Gehör. Und mehr: Passant_innen traten in Interaktion, in Konversation mit denen, die für Minuten als Goethe oder Schiller erscheinen.
Noch bis zum Wochenende bietet das Kunstfest Weimar Bühnen und Räume für Künstler_innen, Kollektive und Kompanien aus vielen Kulturen. Alle Formen des Ausdrucks, des künstlerischen Schaffens und Bildens sind vertreten, von Tanz und Theater über Video, Performance, Film, Lesung und Fotografie.
Auch wir sind mit unserer Film-Box und dem Galerie-Spielomaten vor Ort: im Foyer der Bauhaus-Universität machen wir unsere Stafettenlesung anschaulich.
Ein Bericht von „Stafettenlesungskoordinatorin“ Theresa Klaue