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Kunst war Teil des antifaschistischen Widerstands
Die Berliner Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Sabine Kebir betont in ihrem Statement, dass Peter Weiss sein Buch als Roman konzipiert habe, der definitiv nicht dokumentarisch zu verstehen sei. Weiss habe in beispielgebender Weise das Denken des Widerstands “richtig wiedergegeben”, auch in seiner widersprüchliche Nähe oder Ferne zum Widerstand der Arbeiter. Die enge Verbindung zwischen Kunst und Widerstand sei heute, so Kebir, selbst in der Linken verlorengegangen. Sie sei selbstverständlicher Teil des antifaschistischen Widerstands während der Nazizeit und auch davor in der Weimarer Republik gewesen. Der Diskurs der Linken sei heute ökonomisch, um nicht zu sagen ökonomistisch, und verkenne, dass der Mensch auch auf einer emotionalen Ebene angesprochen werden wolle, eben durch die Kunst, die die linke Bewegung stets begleitet hat. Das sei heute verlorengegangen, was ihr sehr leid tue und ein Manko unserer Zeit sei. Und das sei für heute der “bleibende Wert von Peter Weiss’ Romanentwurf”, der im übrigen in einer schönen Sprache verfasst sei, einer eigenen Sprache, die nach Meinung von Sabine Kebir auch nicht kompliziert sei, aber komplexe Zusammenhänge beschreibe.